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Von Demografie, Daseinsvorsorge und der Zukunft Weitersburgs

 

Den Begriff Demografie findet man in letzter Zeit häufig in Medien und insbesondere in politischen Diskussionen wieder. Auch im Hinblick auf die Entwicklung von Gemeinden wie „Weitersburg“ kommt man an dieser Begrifflichkeit nicht vorbei. Die freie Enzyklopädie Wikipedia beschreibt Demografie folgendermaßen:

"Die Demografie bzw. Bevölkerungswissenschaft ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich statistisch mit der Entwicklung von Bevölkerungen und deren Strukturen befasst."

Aus Statistiken und Annahmen entwickelt sich also nach verschiedenen Theorien eine wissenschaftliche Prognose hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsstruktur. Das ist unserer Meinung nach gut und unerlässlich für eine sinnvolle Dorfentwicklungsplanung. Aber ebenso unerlässlich ist u.E. die erlangten Resultate hieraus genauer unter die Lupe zu nehmen und auch zu hinterfragen aufgrund welcher Basisdaten die Ergebnisse erstellt wurden.

So gibt beispielsweise die Internetplattform der Bertelsmann-Stiftung http://wegweiser-kommune.de/, die mit vielen renommierten Experten und Forschungsanstalten entsprechende Berechnungen erstellt hat, Bevölkerungsprognosen auf Gemeindeebene bis 2030 wieder. Dies aber erstellt für Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern und auf Datenbasis von 2003. Die letzten 8 Jahre wurden so leider nicht berücksichtigt. Eine gute Grundlage, wie wir finden, die aber auf Weitersburg bezogen relativiert werden muss, da beispielsweise die Prognose von Vallendar (in der Erhebung ja erfasst) erst einmal „nicht“ auf unseren Ort übertragen werden kann. Warum? Weil die statistischen Daten, die dahinter stehen, eine ganz andere Bevölkerungsstruktur wiedergeben, denn Vallendar hat alleine aufgrund von Seniorenheimen und -residenz oder aber auch dem Hauptwohnsitz vieler Ordensschwestern in Schönstatt eine weitaus andersartige Bevölkerungsstruktur wie Weitersburg.


Status Quo - Weitersburg

stat2010

(Daten aus der Erfassung des statistischen Landesamtes; Stand 31.12.2010)

Ein Verdrängungswettbewerb und eine Umverteilung zu Lasten des ländlichen Raumes durch den demografischen Wandel werden auch vor Weitersburg nicht Halt machen. Auch Schönrednerei wird das leider nicht verhindern können. Trotzdem finden wir, sollten Fakten und Daten objektiv und fokussiert betrachtet werden, um die Situation von unserer Gemeinde einzeln (oder auch im Vergleich) zu analysieren und um hieraus eigene Schlussfolgerungen und Ideen zu entwickeln.


Was wir tun wollen

Durch Bevölkerungsrückgang, Alterung der Gesellschaft, Abwanderung etc. wird sich der demografische Wandel langfristig insbesondere auf die ländlichen Räume auswirken und demografische Veränderungen stehen definitiv an. Sie sollten aber, wie vorhin angedeutet, auf Weitersburg bezogen, als neue Herausforderung und Chance angegangen werden. Durch Entwicklung entsprechender demografischer Handlungskonzepte und Strategien zur Daseinsvorsorge kann dem, unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger im Ort, entgegengewirkt werden. Beispielsweise durch Ideen und Anregungen aus Einwohnerversammlungen (eine Möglichkeit des direkten Informationsaustauschs zwischen Bürger und Politik, die unsere Fraktion stets unterstütz).

Es gilt Alleinstellungsmerkmale sowie die Stärken und Schwächen unserer Gemeinde zu ermitteln um hierauf basierend ein sinnvolles Dorfentwicklungskonzept mit den Bürgern zu erstellen. Die Stärken unseres Ortes müssen gefördert und die drohenden negativen Auswirkungen des demografischen Wandels aufgefangen werden, so unsere Einschätzung:

  • Abwanderung gilt es nicht nur zu begrenzen, sondern auch Zuwanderung zu generieren. Insbesondere jungen Leuten (nach ihrer Ausbildungszeit beispielsweise) oder jungen Familien muss eine attraktive Bleibeperspektive geboten werden. Kinder und Jugend sind unsere Zukunft!

  • Die vorhandene Infrastruktur muss optimiert werden um lange Wege, Streusiedlungen und damit verbundene höhere Belastungen zu vermeiden. Dies gilt vor allem für die soziale Infrastruktur wie Grundschule, Kindergarten, Pfarrheim und Kirche, Sporthalle, Sportplatz, Gemeindebüro, Geschäfte, Gaststätten usw. … Das wurde insbesondere mit dem gemeinsamen Antrag zur Aufstellung des Bebauungsplanes "Auf'm Bungert / Ober der Heege" der SPD- und FWG-Fraktion unterstützt. Diese „neue“ Ausrichtung ist nötig um den Ortskern künftig wieder zu forcieren. Hiermit wird eine "Re-Zentralisierung" des Dorfzentrums gestartet um eine nach "innen" gerichtete Entwicklung herbeizuführen und auch zukünftige Innenentwicklungsmaßnahmen bestens vorzubereiten. Weiterer Flächenverbrauch wird mit Innenentwicklungsmaßnahmen zudem minimiert und der "Patient" Dorfzentrum wiederbelebt bzw. stabilisiert. Nicht nur der Schulweg wird sicherer werden, sondern Verkehrsinfrastruktur wird auch weitaus sicherer und besser genutzt werden. Für junge Familien bietet sich weiterhin ein Zuwanderungsfaktor durch optimal gelegene soziale Infrastruktur mit Kindergarten, Grundschule, Sportplatz und Sporthalle in direkter Nachbarschaft. Ein hoher Faktor an Lebens- und Wohnqualität. Eine gute Erreichbarkeit der ganzen sozialen Infrastruktur in einem Kernbereich, auch aus dem Neubaugebiet "Staffelstück" mit hohem Anteil an jungen Familien und Kindern (aktuell ca. 40-50% der Grundschulkinder).

Innenentwicklung

  • Gesund alt zu werden in Weitersburg ist eine der größeren demografischen Herausforderungen für uns. Ältere Menschen wollen und sollen in ihrem gewohnten Umfeld alt werden. Altersgerechtes Wohnen (z.B. im Ortskern, durch angesprochene Innenentwicklung unter dem Aspekt der Barrierefreiheit), wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten, gute Gesundheitsinfrastruktur durch Pflegeangebote und entsprechende medizinische Versorgung, stehen hier im Mittelpunkt. Aber auch soziale Maßnahmen wie Einbinden der älteren Generation ins Dorfgemeinschaftsleben und generationsübergreifende Maßnahmen, wie beispielsweise eine Beteiligungsmöglichkeit durch Gründung eines Seniorenbeirats als Fachausschuss im Gemeinderat, können von uns unterstützt und gefördert werden.

  • Zum Thema "neue" Infrastrukturen und demografischer Wandel spielt die Breitbandverkabelung eine bedeutende Rolle, da sie die absolute Voraussetzung für viele technischen Erneuerungen und Dienstleistungsangebote darstellt. Die Verfügbarkeit von guten Breitbandnetzen stellt einen hohen Standortvorteil dar. Gute Breitbandnetzstruktur ist mehr als nur Lebensqualität. Hiermit wird die Wettbewerbsfähigkeit unserer ortsansässigen Gewerbebetriebe gesichert sowie der Zugang zu modernen und zukünftigen Technologien ermöglicht, die gerade für ländliche Räume, wie auch Weitersburg, immer mehr an Bedeutung gewinnen, wie z.B. die Telemedizin. Die FWG-Fraktion unterstützt diese Entwicklung.

  • In einer Gemeinde wie Weitersburg, die immer sehr landwirtschaftlich geprägt war, ist die Kooperation von Landwirten, Bürgern und Kommune zwingend erforderlich. Die Landwirtschaft muss und kann mit geeigneter kommunaler Unterstützung neue Wege gehen. Ausbau von Bioenergienutzung, Biomasse-Nutzung zur Energieerzeugung und Anbau von Energiepflanzen ist hier nicht das einzige Thema. Den ortsansässigen Bürgern sind die Vorteile von erneuerbaren Energien durchaus bewusst und wissen es auch zu schätzen. Dies lässt sich beispielsweise kombinieren mit Nutzung von Naturschutz-Ausgleichsflächen, denn landwirtschaftliche Nutzung mit gleichzeitiger ökologischer Aufwertung als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme ist möglich (Projekt: ELKE)


Was wir schon getan haben

Schon diese kleine Aufzählung spiegelt die Gedanken und Ideen der Weitersburger Freien Wähler wieder und zeigt die konzeptionelle Arbeit, die wichtig und nötig ist, um unseren Ort nicht nur auf die Zukunft vorzubereiten, sondern jetzt schon erste Schritte zu gehen und Grundsteine zu legen, die überhaupt erst eine Zukunft für Weitersburg ermöglichen.

Alle Aktionen und Anträge im Gemeinderat, die wir seit unserer Vereinsgründung gestartet haben ergänzen sich bzw. greifen ineinander um den Weg zu ebnen und dieses Ziel zu erreichen:

  • Beteiligungsmöglichkeit, Mitspracherecht und Information der Bürgerinnen und Bürger gegenüber Kommune fördern. Ziel: Mehr Konstruktivität und Inspiration für alternative Lösungsansätze. Bewusstsein für den Ort fördern. Mit Antrag auf mindestens jährliche Einwohnerversammlungen und Veröffentlichung von Ergebnissen der öffentlichen Gemeinderatssitzungen im Mitteilungsblatt der Gemeinde unterstützt. Ebenfalls durch unsere Versuche zur Optimierung der Einwohnerfragestunden. Überlegenswert wäre evtl. für die kommenden Jahre die Gründung eines Seniorenbeirats als Fachausschuss sowie die Gründung eines Jugendausschuss zu erreichen.

  • Versuch der Anpassung und Optimierung verschiedener Ortssatzungen und Bebauungspläne durch verschiedene Antragstellungen um auch das örtlich rechtliche Grundgerüst für zukünftige und moderne Infrastruktur aufzubauen sowie langjährig bestehende Fehler und Hindernisse zu beseitigen.

  • Unterstützung des Baus der neuen Sportanlage sowie der Renovierung der Sporthalle um Freizeitangebote zu sichern, Vereine zu unterstützen und letztendlich Lebensqualität, Gesundheit und Attraktivität des Ortes zu fördern.

  • Gemeinsame Beantragung zur Aufstellung des Bebauungsplanes "Auf'm Bungert / Ober der Heege" um hiermit langfristig und nachhaltig die Fortentwicklung von Weitersburg zu sichern. Hierdurch werden …

    • der Neubau eines Kindergartens an optimaler Stelle ermöglicht.

    • eine optimale und hinreichende Verkehrsinfrastruktur für kürzere und sichere Wege ermöglicht.

    • die soziale Infrastruktur, wie Schule und Geschäfte, zugänglicher gemacht.

    • die nach innen gerichtete Entwicklung von Weitersburg eingeleitet, vorbereitet und Ortskernentwicklung forciert.

    • zukünftige Baumaßnahmen zur Dorferneuerung, altersgerechten barrierefreien Bauarten im Dorfkern möglich.

    • und viele weitere Aspekte wie Attraktivität, Wohnqualität, etc. ...

  • Verschiedene Anstrengungen, auch durch Anfragen und Anträge, zur Erstellung einer modernen kabelgebundenen Breitbandinfrastruktur für nachhaltige zukunftssichere Internetanbindung und Bereitstellung moderner Technologien um Weitersburgs Wettbewerbsfähigkeit und Standortfaktor zu sichern, privat sowie gewerblich.

  • Unterstützung von Naturschutz durch Versuch des Aufbaus einer Zusammenarbeit mit der KuLa-Stiftung und Einbinden der Landwirtschaft, sowie erste aktive Unternehmungen und Unterstützung zur Nutzung regenerativer Energien.


Der rote Faden

All unsere Unternehmungen sind auf die Zukunftsfähigkeit und Daseinsvorsorge Weitersburgs ausgerichtet. Sie bilden gemeinsam ein vernetztes und ineinandergreifendes Konzept, welches sich mehr und mehr verfeinert und anpasst. Eine langfristig angelegte Strategie in dieser Art, die sich den zukünftigen Problemen und Herausforderungen, denen sich unser Ort stellen muss und auch bewusst ist, hat den Freien Wählern bisher im örtlichen kommunalpolitischen Geschehen gänzlich gefehlt.

Unser Kurs ist eingegeben. Nun hoffen wir auf guten Wind in den Segeln und viel Unterstützung um die Mammutaufgabe des demografischen Wandels zu bewältigen und damit verbunden die Zukunft des Ortes „für“ Weitersburg entscheidend mitzugestalten.