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FWG - Neuigkeiten und Nachrichten

Grundschule und KiTa

Freie Wählergruppe:
Herr Ortsbürgermeister, lieber Jochen. Wir haben ja noch ein weiteres großes Thema, die Schule und der Kindergarten.

Ortsbürgermeister:
Richtig. Das sind zwei ganz große Themen und der zukünftige Gemeinderat hat hier, auch dank unserer Landesregierung, gewichtige Entscheidungen zu treffen.

Freie Wählergruppe:
Das hört sich dramatisch an. Wie steht es denn um die Einrichtungen?

Ortsbürgermeister:
Ich fange am besten mal mit der Grundschule an. Die Grundschule ist ja nicht nur die Grundschule, sondern letztendlich auch die “Schul"turnhalle. Trotzdem betrachte ich jetzt erst einmal die Grundschule separat, ohne Turnhalle.
Im Jahr 2009 wurde die Generalsanierung der Grundschule, durch die in den Jahren davor gefassten Beschlüsse des Gemeinderates, fertiggestellt. Mit der Millionen teuren Generalsanierung, sollte man meinen, man habe quasi wieder ein neuwertiges Grundschulgebäude. Dem war aber nur zum Teil so, denn Dach und Keller wurden nicht ausreichend mitsaniert. Weiterhin wurde die Sanierung nach wie vor nur auf 4 Schulklassen ausgelegt. Das hatte natürlich nach wenigen Jahren Konsequenzen.
Ungefähr 2015 wurden dann die ersten intensiveren baulichen Untersuchungen gestartet. Die Ausführung der Regenrinnen und Abläufe war katastrophal. Ein sinnvolles Reinigen der Rinnen war erst nach Aufschneiden der Blechabdeckungen möglich. Dazu konnten die Regenrinnen bei Starkregen die Wassermengen nicht auffangen, was zu einem Überlaufen führt. In der Grundschule wurden die Regenrinnen, wie teilweise auch am Gemeindehaus, innenliegend installiert, was in dem Fall dann innen in den Schulräumen zu Wasserschäden geführt hatte. Der Keller der Grundschule war so folgenschwer feucht, dass dort die Dämmung von der Decke fiel und in den Lichtschächten stand das Wasser.
Kurz nach Abschluss der "Generalsanierung” wurde vom Land zudem die Klassenmesszahl der Kinder pro Schulklasse auf 24 gesenkt. Mit einem Mal waren damit mindestens zwei Klassenräume mehr notwendig. Behelfsklassenräume mussten im Obergeschoss eingerichtet werden. So wurden im Obergeschoss die Räume entsprechend für Schulklassen umgestaltet.
Damit nicht genug fehlte aufgrund der durchgehenden Nutzung im Obergeschoss ein zweiter Fluchtweg. Der Brandschutz musste dann mit einer zusätzlichen Fluchttreppe hergestellt werden.
Dann war die nicht mehr aufschiebbare Kellersanierung an der Reihe. Diese hat allerdings neben dem Keller noch einen bautechnisch ungenügend gebauten Hausmeisterkeller aufgedeckt und weiterhin unter den 2009 installierten roten Blechfassaden noch sehr marode Stützpfeiler ans Licht gebracht.
Durch das komplette Freilegen des Hausmeisterkellers wurde dann der Pausengang und der Schulhof ebenfalls saniert. Sinnvollerweise hatte die Gemeinde direkt eine Leerrohrverlegung unter dem Schulhof, vom nicht weit entfernten Glasfaserverteiler bis in den Hausmeisterkeller, mit durchführen lassen. So konnte noch kurz vor der Coronapandemie die Grundschule als erstes Gebäude in Weitersburg mit einem schnellen FTTH Anschluss ausgestattet werden.
Damit haben wir aber leider nach wie vor keine befriedigende Lösung. Die Räumlichkeiten in der Grundschule passen nicht. Wir benötigen die Zweizügigkeit (8 Klassenräume für die 4 Jahrgangsstufen), Personalräume, Abstellräume und so weiter. Das passt hinten und vorn nicht mehr.
Die Anforderungen des Landes sind hoch. Weitere Anforderungen werden dazu kommen. Ganztagsschule wird das brennende Thema und Betreuung. So muss folglich auch an Mittagsverpflegung gedacht werden. Wie soll das alles ein kleiner Schulträger allein stemmen können? Das wird Haushalt und Finanzen leer saugen.

Freie Wählergruppe:
Kostet für die Gemeinde die Grundschule so viel?

Ortsbürgermeister:
Die Haushaltspläne liegen immer öffentlich aus, sind öffentlich bekannt und für die Gemeinderatsmitglieder ja auch die Grundlage von Entscheidungen. Es muss jeder nur mal ein Blick rein werfen, um zu sehen, dass wir schon seit 10 Jahren nur im Bereich Betrieb und Unterhaltung der Grundschule ein jährliches Minus von über 100.000 Eur haben. In den letzten Jahren und aufgrund der ganzen Sanierungen und Reparaturen eher über 200.000 Eur.
Ich bin sehr gespannt welche Ideen der dann neu gewählte Gemeinderat entwickelt, um mit den verfügbaren Finanzen einmal Betrieb und Unterhaltung nicht noch teurer werden zu lassen und zum anderen noch die Raumproblematik zu lösen.

Freie Wählergruppe:
War da nicht ein Mehrzweckraum angedacht?

Ortsbürgermeister:
Ja. Der Mehrzweckraum wäre notwendig für die Aufstockung der Grundschule und für die Vorhaltung einer Verteilerküche, wenn zukünftig Ganztagsbetreuung angeboten werden sollte oder müsste. Hier haben schon die planerischen Leistungsphasen stattgefunden. Alles war fertig und der aufmerksame Bürger hat auch schon die abgesteckten Umrisse auf dem Schulgelände gesehen. Die Baugenehmigung ist auch vorhanden. Der nächste Schritt wäre die Auftragsvergabe gewesen.

Freie Wählergruppe:
Was war passiert?

Ortsbürgermeister:
Die Kosten waren Ende 2023 explodiert. Wir waren beim Mehrzweckraum von 800.000 Euro Kosten ausgegangen, was wir ggf. mit ein wenig Förderung von Kreis und Land irgendwie hinbekommen wollten. Da aber nachher gut 1,3 Mio Eur auf dem Papier standen und mit weiteren Baukostensteigerungen zu rechnen war hat der Gemeinderat die Bremse gezogen.
Ich hatte dann mit der Verwaltung gemeinsam überlegt, ob wir nicht alternativ diesen Raum in einer denkbaren Schulturnhallenerweiterung integrieren könnten. Das steht aktuell als Überlegung an und wird vom Gemeinderat beraten.

Freie Wählergruppe:
Daher hast du am Anfang gesagt, dass zur Grundschule ja auch die Turnhalle gehört?

Ortsbürgermeister:
In erster Linie ist es ja eine “Schul"turnhalle. Also für den Turnunterricht der Schulkinder. Der Umbau, in Verbindung mit der Sanierung der Turnhalle (ja die Sanierung ist inzwischen mehr als überfällig und wurde immer wieder verschoben), könnte hier einen sinnvollen Synergieeffekt bringen. Für Schule, für Betreuung und auch für Vereine. Die Nutzungszeiten würden sich nicht überschneiden. Das soll jetzt geprüft werden, ob möglich.

Bei der Schulturnhalle haben wir ein jährliches Minus bei Betrieb und Unterhaltung, schaut in den Haushaltsplan, von ca. 70.000 Euro. Der komplette Umbau und Sanierung werden aktuell mit 2,66 Mio Euro kalkuliert.

Freie Wählergruppe:
Bemerkenswerte Zahlen. Da stehen in den nächsten Jahren wohl einige Beratungen an. Ist das bei der KiTa Pusteblume genauso?

Ortsbürgermeister:
Es wird viel beraten werden müssen. Nicht zuletzt auch grundsätzlich die Schulträgerschaft. Die Ortsgemeinde ist Schulträger der Grundschule.
Bei der KiTa ist das etwas anders. Hier ist die Ortsgemeinde nicht der Betriebsträger, sondern die KiTa gGmbH. Die Gemeinde ist aber der Bauträger und hat mit der KiTa gGmbH entsprechende Verträge. Wir haben mit der KiTa Pusteblume, als gemeindeeigener Kindergarten in Betriebsträgerschaft der KiTa gGmbH, einen ca. 9 Jahre jungen Neubau. Einige Jahre nach Eröffnung wurden Forderungen nach zusätzlichen Räumlichkeiten und Erweiterung laut, es war damals von 2 bis 4 zusätzliche Gruppen die Rede. Aber inzwischen hat sich der Bedarf zunächst eingependelt und der Träger signalisierte, ebenso der KiTa Bedarfsplan, dass die Größe der KiTa aktuell ausreicht.

Freie Wählergruppe:
Dann fallen hier für die Gemeinde bei der KiTa keine Kosten an?

Ortsbürgermeister:
Grundsätzlich erst einmal nicht für Personal, aber durch eine Defizitvereinbarung dann doch wieder. Die Gemeinde muss also ganz grob gesagt das Defizit bezahlen, sofern die KiTa gGmbH einen Personal-Fehlbetrag im Jahr ausweist. Außerdem zahlt die Gemeinde auch die Gebäudeunterhaltung, Strom, Wasser, Abfall etc. … Auch hier einfach mal in den Haushaltsplan schauen. Jährliches Minus für die KiTa wird man dort mit ca. 180.000 Eur sehen.

Freie Wählergruppe:
Die Zahlen sind alarmierend. Das macht ja schon für Grundschule, Turnhalle und KiTa Pusteblume fast jährlich 400 - 500.000 Euro an Betriebs- und Unterhaltungskosten aus. Und es scheint ja auch nach den gesetzlichen Anforderungen des Landes eher mehr als weniger zu werden.
Auch das Thema bleibt wirklich spannend. Danke für den Einblick.